Im Oktober 2015 ist es genau 22 Jahre her, als in Landshut zum ersten Mal regulär Gelenkbusse eingesetzt wurden. Heute gehören sie zum alltäglichen Straßenbild und sind in der Personenbeförderung kaum mehr wegzudenken. Doch davor war alles anders. – Wie kam es eigentlich dazu, daß sich der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Landshut Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts für ein derartiges Massentransportmittel entschied?
Blicken wir noch etwas weiter zurück: Im Jahre 1953 wurden in der niederbayerischen Regierungshauptstadt an der Isar neben Oberleitungsbussen, kurz auch Obusse genannt, und Obusanhängern die ersten zwei Dieselomnibusse von Büssing, Typ 6000 T, eingesetzt.
Mitte der 60er Jahre mußten die Obusse und die Obusanhänger aus betriebswirtschaftlichen Gründen aufs Abstellgleis geschoben werden – Diesel war mittlerweile zum gleichen Preis erhältlich wie Elektrizität. Noch während und auch kurz nach dem zweiten Weltkrieg sah das anders aus. Teure Instandhaltungsmaßnahmen für Oberleitung und auslaufende Ausnahmegenehmigungen zum Betrieb der Busanhänger waren zudem der Todesstoß für Obus und Anhängerbetrieb in Landshut. 1966 endete mit dem Betrieb elektrischer Busse daher auch die Ära der in Stoßzeiten kapazitätserweiternden Omnibusanhänger
Elektrisch unterwegs: 1951 wurde ein Krauss-Maffei/Kässbohrer/BBC KME 130 Oberleitungsbus, Modell „Kassel“, von den Städtischen Verkehrsbetrieben Landshut in Dienst gestellt. Er trug die Wagennummer 107. Der in den Stadtfarben rot und weiß lackierte Bus trifft hier gerade an der Schochkaserne ein, die damals die Endhaltestelle war. Links im Anschnitt ist ein abgestellter Obus-Anhänger vom Typ Rathgeber OA 35 vom Baujahr 1954 zu sehen. Wie es sich für waschechte Bayern gehört, wurde das Fahrgestell des Busses von Krauss-Maffei in München gebaut, von Kässbohrer in Ulm karossiert und der Elektroteil stammte von BBC in Baden. Der Personenanhänger wurde von Rathgeber, ebenfalls in München ansäßig, gefertigt. Vermutlich hat der Bus den Anhänger gerade abgestellt oder ist gerade dabei, ihn anzukuppeln. Aus heutiger Sicht geradezu beruhigend ist die beschauliche Atmosphäre an der heute vielbefahrenen Niedermayerstraße. Interessant ist, daß es sich bei dem Bus um einen ehemaligen Vorführwagen aus dem Jahre 1950 handelte. Er wurde mit Ende des Obusbetriebes im Dezember 1966 ausgemustert
Solo unterwegs: Nach dem Auslaufen der Sondergenehmigungen für Busanhänger etwa Mitte der 60er Jahre und der Einstellung des Obusbetriebs Ende 1966 waren Landshuter Diesel-Stadtbusse nur noch ohne kapazitätserweiternde Anhänger unterwegs – im Bild hier stellvertretend für alle Solobusse ein 1963 in Dienst gestellter Büssing Senator 12 auf dem Betriebshof der Städtischen Verkehrsbetriebe Landshut. Im Hintergrund befindet sich auf einem riesigen Areal die Schochkaserne. Das Fahrzeug wurde aus dem Büssing Präsident weiterentwickelt und verfügte nun nicht mehr über einen Unterflurmotor, der hinter der Vorderachse rechtsseitig aufgehängt war, sondern um einen modernen Heckunterflurmotor. Dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend waren die seitlichen Fensterstreben schräg nach vorne gestellt. Ausgemustert wurde der Senator im Jahre 1977
Fotos: Sammlung Ralf Fachtan
Seitdem waren Landshuter Stadtbusse nur noch solo unterwegs. Sie verfügten über eine Länge von elf bis zuletzt zwölf Metern. Die Fahrgastzahlen nahmen bis Ende der 80er Jahre jedoch stetig zu, daß sich der Verkehrsbetrieb der Stadt Landshut recht spät mit der Thematik der Kapazitätserweiterung erneut auseinandersetzen mußte, um dem morgendlichen, mittäglichen und nachmittäglichen Schüler- und Berufsverkehr Herr zu werden. Ende der 80er Jahre wurden deshalb verschiedene damals aktuelle Großraumsysteme erprobt: