E-Ticketing: Wer den Pfennig nicht ehrt

… der benutzt vielleicht das neue E-Ticket der Stadtwerke. Dadurch wird es möglich ohne auch nur einen Pfennig Cent Bargeld dabei zu haben, in den Landshuter Stadtbussen Fahrscheine zu erwerben. Der Startschuss für dieses System soll am 15. November fallen wie sowohl die Webseite der Stadtwerke als auch das Wochenblatt und Radio Trausnitz einstimmig berichten. Die Einführung wird mehrstufig geschehen:

  • Ab 15. November 2017: Ausgabe der Chipkarten, Verkauf von Wochen- und Monatstickets, Möglichkeit der Registrierung
  • Ab Februar 2018: Verkauf von Kurzstrecken, Einzelfahrten und Tageskarten, Aktivierung der Bezahlfunktion der Karte
  • Ab Mitte/Ende 2018: Onlineverwaltung des Kundenkontos
  • Zwischen 2019/2020: Einführung des Handy-Tickets

Neben der anonymen Nutzung des E-Tickets besteht auch die Möglichkeit einer Registrierung der Karte auf den Namen des Nutzers und die Verknüpfung mit einem Kundenkonto. Der Vorteil dabei ist, dass das Ticket im Verlustfall ersetzt werden kann, da das Verlorenene eindeutig zuordenbar, und somit auch sperrbar ist. Außerdem kann durch die Einrichtung eines Lastschriftsmandats jederzeit eine automatische Aufladung des Guthabens erfolgen, wenn es unter einen bestimmten Betrag fällt, man steht also nie mit leerer Karte da.

Die „virtuellen“ Fahrscheine werden aber weiterhin wie gewohnt beim Fahrer erworben – nur eben mit dem Unterschied, dass man nicht mehr mit Bargeld bezahlen muss, und kein Ticket in Papierform erhält. Die Lebensdauer der Chipkarten soll „aus Sicherheitsgründen“ auf fünf Jahre limitiert werden, der Kunde erhält dann eine Austauschkarte. Restguthaben wird bei einer Kündigung ausgezahlt.

Obwohl selbstverständlich auch weiterhin Tickets in Papierform erhältlich sein werden, träumen die Stadtwerke schon vom nächsten Schritt: Ein Ticket, dass nur noch auf dem Smartphone liegt.

Für alle, die gerne noch eine kurze Zusammenfassung hätten, hier der offizielle Flyer der Stadtwerke!

 

 

Kapazität – Wie es in Landshut zu Gelenkbussen kam

Im Oktober 2015 ist es genau 22 Jahre her, als in Landshut zum ersten Mal regulär Gelenkbusse eingesetzt wurden. Heute gehören sie zum alltäglichen Straßenbild und sind in der Personenbeförderung kaum mehr wegzudenken. Doch davor war alles anders. – Wie kam es eigentlich dazu, daß sich der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Landshut Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts für ein derartiges Massentransportmittel entschied?

Blicken wir noch etwas weiter zurück: Im Jahre 1953 wurden in der niederbayerischen Regierungshauptstadt an der Isar neben Oberleitungsbussen, kurz auch Obusse genannt, und Obusanhängern die ersten zwei Dieselomnibusse von Büssing, Typ 6000 T, eingesetzt.

Mitte der 60er Jahre mußten die Obusse und die Obusanhänger aus betriebswirtschaftlichen Gründen aufs Abstellgleis geschoben werden – Diesel war mittlerweile zum gleichen Preis erhältlich wie Elektrizität. Noch während und auch kurz nach dem zweiten Weltkrieg sah das anders aus. Teure Instandhaltungsmaßnahmen für Oberleitung und auslaufende Ausnahmegenehmigungen zum Betrieb der Busanhänger waren zudem der Todesstoß für Obus und Anhängerbetrieb in Landshut. 1966 endete mit dem Betrieb elektrischer Busse daher auch die Ära der in Stoßzeiten kapazitätserweiternden Omnibusanhänger

Elektrisch unterwegs: 1951 wurde ein Krauss-Maffei/Kässbohrer/BBC KME 130 Oberleitungsbus, Modell „Kassel“, von den Städtischen Verkehrsbetrieben Landshut in Dienst gestellt. Er trug die Wagennummer 107. Der in den Stadtfarben rot und weiß lackierte Bus trifft hier gerade an der Schochkaserne ein, die damals die Endhaltestelle war. Links im Anschnitt ist ein abgestellter Obus-Anhänger vom Typ Rathgeber OA 35 vom Baujahr 1954 zu sehen. Wie es sich für waschechte Bayern gehört, wurde das Fahrgestell des Busses von Krauss-Maffei in München gebaut, von Kässbohrer in Ulm karossiert und der Elektroteil stammte von BBC in Baden. Der Personenanhänger wurde von Rathgeber, ebenfalls in München ansäßig, gefertigt. Vermutlich hat der Bus den Anhänger gerade abgestellt oder ist gerade dabei, ihn anzukuppeln. Aus heutiger Sicht geradezu beruhigend ist die beschauliche Atmosphäre an der heute vielbefahrenen Niedermayerstraße. Interessant ist, daß es sich bei dem Bus um einen ehemaligen Vorführwagen aus dem Jahre 1950 handelte. Er wurde mit Ende des Obusbetriebes im Dezember 1966 ausgemustert

Solo unterwegs: Nach dem Auslaufen der Sondergenehmigungen für Busanhänger etwa Mitte der 60er Jahre und der Einstellung des Obusbetriebs Ende 1966 waren Landshuter Diesel-Stadtbusse nur noch ohne kapazitätserweiternde Anhänger unterwegs – im Bild hier stellvertretend für alle Solobusse ein 1963 in Dienst gestellter Büssing Senator 12 auf dem Betriebshof der Städtischen Verkehrsbetriebe Landshut. Im Hintergrund befindet sich auf einem riesigen Areal die Schochkaserne. Das Fahrzeug wurde aus dem Büssing Präsident weiterentwickelt und verfügte nun nicht mehr über einen Unterflurmotor, der hinter der Vorderachse rechtsseitig aufgehängt war, sondern um einen modernen Heckunterflurmotor. Dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend waren die seitlichen Fensterstreben schräg nach vorne gestellt. Ausgemustert wurde der Senator im Jahre 1977

Fotos: Sammlung Ralf Fachtan


Seitdem waren Landshuter Stadtbusse nur noch solo unterwegs. Sie verfügten über eine Länge von elf bis zuletzt zwölf Metern. Die Fahrgastzahlen nahmen bis Ende der 80er Jahre jedoch stetig zu, daß sich der Verkehrsbetrieb der Stadt Landshut recht spät mit der Thematik der Kapazitätserweiterung erneut auseinandersetzen mußte, um dem morgendlichen, mittäglichen und nachmittäglichen Schüler- und Berufsverkehr Herr zu werden. Ende der 80er Jahre wurden deshalb verschiedene damals aktuelle Großraumsysteme erprobt:

Weiterlesen

Neue Busse unterwegs

Seit heute morgen sind drei (7509, 7511 und 7562) von den vier neuen Bussen unterwegs. Hier sind jeweils kleine Einblicke in den heutigen Linieneinsatz. Die Fotos sind teilweise genauso bescheiden wie das Wetter, aber seht selbst…

Anhebung des erhöhten Beförderungsentgelts

Schwarzfahren war ja noch nie zu empfehlen: Da ist die ständige Gefahr des Erwischt-Werdens und auch moralisch ist es sicherlich fragwürdig, die Stadtwerke um ihren ehrlich erarbeiteten „Lohn“ zu betrügen. Ab 1. Januar 2016 gibt es einen weiteren Grund dies zu unterlassen: An diesem Tag nämlich, wird das erhöhte Beförderungsentgelt nach einem Beschluss des Bundesrates um 20€ angehoben. Das heißt künftig müssen Fahrgäste, die sich ohne gültiges Ticket erwischen lassen, 60€ Euro Strafe zahlen – Geld das sich sicherlich sinnvoller einsetzen ließe. Oder um unsere Stadtwerke zu zitieren: “ 40€ 60€ sind viel Geld!“

Neue Busse

Vor einigen Tagen sind in Landshut die neuen Busse eingetroffen. Wie auch die letzen Male sind es 4 neue, von denen 3 Solo und 1 Gelenkbus ist. Die wohl auffälligste Änderung sind die nicht mehr so weit hintergezogenen blauen Designleisten oberhalb der ersten Türe. Grundsätzlich aber sind diese sowohl Bau als auch Ausstattungstechnisch identisch mit den Wägen 7560 und 7561, bzw. die Solovariante mit 7507 und 7508.

Gleich nach der Ankunft schenkte die Werbefirma dem Gelenkbus (7562) ein neues Kleid der Firma LWB Steinl. Das Ergebnis sieht – wie ich finde – großartig aus.

Bis zum ersten Einsatz wird es wie immer noch ein wenig dauern, da die KOMs noch zugelassen werden müssen. Außerdem werden sie noch für den täglichen Linienbetrieb ausgestattet.

Bei dieser Gelegenheit wünscht das gesamte LaBusblog-Team allen Lesern frohe Weihnachten und natürlich eine gute „Fahrt“ ins Jahr 2016 !!

Neuer Matrixtext

Nicht mehr Einfach (irgendwie) Busfahren sondern Selbstverständlich (mit den) Stadtwerken? Wem bei diesem Satz der Gedanke kommt wir wären verrückt geworden der irrt. Es handelt hierbei lediglich um eine (zugegebenermaßen billige) Anspielung auf den neuen Matrixtext, den die Landshuter Linienbusse bei Leerfahrten zur Schau tragen.

Die altbekannte Werbe-URL „einfachbusfahren.de“ musste einem schlichten „Selbstverständlich Stadtwerke“ weichen. Vor einiger Zeit, meines Wissens um das Jahr 2006, erfolgte bereits einmal eine Umstellung von „stadtwerke-landshut.de“ auf den jetzigen Ex-Text.

Außerdem wird natürlich 2 mal jährlich während der Landshuter Dult temporär auf „Dult is“ umgestellt, sowie alle vier Jahre während der Landshuter Hochzeit auf „Halloooooooo“. Bei diesen beiden Anlässen kommen jeweils auch die Fähnchen aufs Dach.

WLAN in Landshuter Stadtbus

Nach längerer Pause haben wir uns dazu entschlossen nun endlich wieder einen neuen Artikel zu veröffentlichen – nicht ohne Anlass. Denn die Stadtwerke planen einen Schritt in die Zukunft zu wagen, oder es zumindest zu versuchen. Ab nächster Woche gibt es – zunächst nur in einem Fahrzeug und auf einen Testzeitraum begrenzt – im Landshuter Linienbusnetz die Möglichkeit kostenlos per WLAN im Internet zu surfen. Dies ist in Fernbussen schon längst Standard, auch im Nahverkehr gibt es so etwas schon; dennoch ist der Verkehrsbetrieb Landshut damit dem Großteil der öffentlichen Busangebote einen Schritt voraus.

Wagen 7595 wird vom 12. Oktober bis zum 20. November mit einem Accespoint, ausgerüstet sein, und auf wöchentlich wechselnden Linien unterwegs sein (da es sich  um einen Gelenkzug handelt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass er auf den Strecken 1, 3, und 6 verkehren wird). Die Wahl ist wohl gerade auf dieses Fahrzeug gefallen, da es „Stadtwerke Landshut“ Werbung trägt, und somit geradezu prädestiniert dazu ist das Projekt zu repräsentieren.

Technisch wird das ganze über LTE (Long Term Evolution) realisiert, einen Mobilfunkstandard, der auch in aktuellen Smartphones immer weiter Verbreitung findet. Obwohl mit dieser, auch „4G“ genannten Technik theoretisch Datenraten bis zu 150 MBit/s möglich sind (zum Vergleich: ein üblicher DSL-Hausanschluss erreicht zw. 16MBit/s und 50MBit/s), wird die Geschwindigkeit des unter dem Namen „Stadtbus_FreeWiFi_HOTSPLOTS“ zu findenden Drahtlosnetzwerks, in der Realität doch deutlich dahinter zurückbleiben. Aus persönlichen Erfahrungen mit einem Fernbus kann ich aber berichten, dass diese Technik im Allgemeinen trotzdem sehr gut nutzbar ist.

 

Wenn sich Ihnen die Chance bietet, sollten sie das Angebot auch testen – zumindest um zu zeigen, dass bei den Fahrgästen durchaus Interesse besteht. Weiterhin bleibt nur zu hoffen, dass das Projekt ein Erfolg wird, und die Stadtwerke ihre technische Vorreiterrolle weiter stärken können!

Die ersten Niederflurbusse in Landshut gehen in Pension

Hommage an die altehrwürdigen Mercedes-Benz O 405 N: Eine Zeitreise mit einem der letzten Landshuter Niederflurbusse durch die Fahrzeuggeschichte Landshuts und die Entstehungsgeschichte der Niederflurtechnik

Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zeichnete sich in Landshut im Gegensatz zu anderen Verkehrsbetrieben erst recht spät die Ablösung der bereits in die Jahre gekommenen Stadtbusse vom Typ MAN 750 HO-M 11 A ab. Diese auch als „Metrobusse“ bezeichneten Fahrzeuge aus Mitte der 60er Jahre waren zu diesem Zeitpunkt bereits circa 25 Jahre alt. Ein Austausch war also dringend erforderlich.

Abgelöst: (Vor-Standard) Metrobus MAN 750 HO-M 11 A mit Schaltgetriebe, Wg. 50, Baujahr 1966, im Sommer 1990 am Hauptbahnhof kurz vor Ausmusterung mit einem seiner jüngeren Brüder. Der Standardlinienbus der ersten Generation, ein MAN SL 200 mit Automatikgetriebe. Gut erkennbar sind die optischen Weiterentwicklungen am hinteren, jüngeren Modell: Größere Front- und Seitenscheiben, flacheres Dach für höhergezogene Fenster und dadurch größere Stehhöhe im Fahrgastraum. Landshuter Standardlinienbusse wiesen einen Hochauspuff linksseitig am Dach des Hecks auf, der Geruchsbelästigungen in der Innenstadt vermindern sollte. Dieses Ausstattungsmerkmal war optional ab Werk aber auch bei den älteren Metrobussen möglich. Und auch ein höheres Dach mit größeren Scheiben gab es auf Wunsch ab Werk für die Metrobusse. Doch der Fortschritt war nicht aufzuhalten, der Zenit der 750er längst überschritten


Die in Landshut ab 1972 in Dienst gestellten von Maßen, Technik, Inneneinrichtung und Fahrerplatz fast einheitlich gestalteten Omnibusse vom Typ MAN SL 160/200 und Daimler-Benz O 305 (VÖV-I-Standardbusse, auch SL-1-Busse oder Standard(linien)busse der ersten Generation genannt) waren zwar noch zeitgemäß, die Hersteller boten jedoch bereits die verbesserten und teureren Nachfolgebaureihen an.

Verkauft und verraten: Kurz vor Ende seiner Dienstzeit steht der ehemalige Verkehrsbetriebler, MAN SL 200, ex Wg. 7540, ex Wg. 29, Baujahr 1984, a Häusle weiter an den Regionalbushaltestellen des Landshuter Hauptbahnhofs im Schulbusverkehr der Firma Kolbeck aus Adlkofen bei Landshut


Mercedes-Benz´ Nachfolgetyp war der O 405 und die Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (MAN) bot den SL 202 feil. Diese Baureihen wurden auch als VÖV-II-Busse oder einfacher Standardbusse der 2. Generation bezeichnet, denn städtische und kommunale Betriebe schlossen sich schon in den 60er Jahren zum Verband öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV), heute Verband deutscher Verkehrsbetriebe (VDV) zusammen. Ziel war es, Stadtbusse zu vereinheitlichen. Große Vorteile dieser „Standardbusse“ waren im Gegensatz zu älteren Baureihen mit jeweils herstellerspezifischen Bauteilen und Eigenarten beispielsweise einfachere und dadurch kostengünstigere Ersatzteilbevorratung bei Verkehrsbetrieben durch Gleichteile und für das Personal einheitliche Fahrerarbeitsplätze. Für die Fahrgäste waren Verbesserungen in Form von gleich breiten Türen, immer gleich hohen Treppen in den Fahrgastraum und vereinheitlichten Sitz- und Stehgelegenheiten zwischen den verschiedenen Herstellerfirmen Büssing, MAN, Magirus-Deutz (später Iveco) und Daimler-Benz (später Mercedes-Benz). Zur zweiten Standardlinienbusgeneration mischten MAN, Auwärter-Neoplan und Kässbohrer-Setra mit und boten entsprechende Fahrzeuge an. Weitere Neuerungen und Entwicklungen flossen in die zweite Standardbusgeneration ein. So wurde die Ergonomie des Fahrerplatzes weiter verbessert und das Erscheinungsbild der Busse wandelte sich von rundlichen Formen im Dachbereich zum bis heute verwendeten „Schuhschachteldesign“ mit vergrößerten Fensterflächen und großen, besser lesbaren Zielanzeigen.

In den Jahren 1987 und 1988 testete der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Landshut einen bordeauxrot-weißen MAN SL 202 und einen schneeweißen Mercedes-Benz O 405, die in Landshut nicht nur aufgrund ihrer abweichenden Farbgebung auffielen.

Weiterentwickelt …: Vorführwagen MAN SL 202, ein Standardbus der zweiten Generation im „Kastendesign“ auf der Linie 4 bei einem kurzen Päuschen in der Altstadt Landshut im März des Jahres 1987. Im Gegensatz zur späteren Serie weist das frühe Vorführfahrzeug noch die so genannten MAN-Schrauben vor und nach dem „A“ des MAN-Schriftzuges auf. Sehr geschmackvoll wirkt die Lackierung im „Vorführdesign“. Dahinter parkt sein Vorläufer, ein MAN SL 200, in der damals gebräuchlichen Farbgebung Elfenbein/Rubinrot
Foto: Martin Meyer

 

… und getestet: Gut erkennbar an den neuen SL II zum Vorgänger SL I ist die Kastenform und die durchgehende Fensterlinie. Das weiße Mercedes-Benz Vorführfahrzeug vom Typ O 405 fotografiert am Hauptbahnhof des Jahres 1988 auf der Linie 1 verfügt über keinen Hochauspuff, dieser war jedoch auf Wunsch auch ab Werk erhältlich. Der Bus ist ausgestattet mit den heute noch zum großen Teil gebräuchlichen digitalen Flip-Dot-Matrix-Anzeigen
Foto: Martin Meyer


Doch bis zur Ausschreibung und Lieferung solcher Omnibusse sollte noch ein wenig Zeit vergehen. Zeit, die die Hersteller dafür nutzten, um die Technik weiterzuentwickeln. Schließlich wurde der VÖV-II-Bus ja schon seit 1984 gebaut in einer Zeit, als in Landshut, wohl aus Kostengründen, noch neue VÖV-I-Busse bestellt wurden.
1990 war es dann endlich soweit: Im Herbst lösten 12 MAN SL 202 (SL = Standard-Linienbus) die betagten MAN 750 HO-M 11 A (Heckmotoromnibus, Metrobus, 11 Meter Länge, Doppelte Falttüren) ab. Da schon in den 70er Jahren der Landshuter
Fuhrpark etwa hälftig zwischen den beiden größten Busherstellern MAN und Mercedes-Benz aufgeteilt wurde, erhielten die Stadtwerke kurz vor Weihnachten 1992 nochmals einen Nachschlag von 12 Fahrzeugen. Dieses Mal von Mercedes-Benz.

Neugeliefert: „Hochbodenbus“ MAN SL 202, Wg. 48, im Herbst 1990 am Hauptbahnhof Landshut. Ausgestattet war er und seine elf Brüder mit einer vom Bundesumweltamt geförderten Rußfilteranlage. Hierbei handelte es sich um einen Großversuch, an dem etliche Verkehrsbetriebe in Deutschland teilnahmen. 1992 wurde das Fahrzeug in die bis heute übliche Nummerung eingegliedert. Fortan hieß er Wg. 7510. Die Rußfilteranlage wurde nach Ablauf der Versuchszeit ausgebaut. Wie seine SL-I-Vorgänger hatten die Fahrzeuge ein Automatikgetriebe der Firma Voith verbaut, nun allerdings mit vier anstatt mit drei Gängen

 


Tiefergelegt nachgeliefert: Niederflurbus Mercedes-Benz O 405 N, Wg. 7517, Baujahr 1992, frisch geliefert am Hauptbahnhof Landshut im Winter 1992/1993. Wie seine „Hochbodenkollegen“ vom Typ MAN SL 202 (nachträglich wurden Bustypen mit Treppen am Einstieg auch „Hochflurer“ genannt) waren diese mit elektromotorisch betriebenen Rollbandanzeigen ausgestattet. Sie wurden vollautomatisch im ganzen Fahrzeug mittels Steuergerät über dem Fahrerplatz angesteuert. Ein schönes Bild bot sich den Fahrgästen, wenn sich die Liniennummernanzeige an der Front und seitlich gegenläufig zur Linientextanzeige bewegte. Diese Technik war im Hinblick auf die per Hand umzustellenden Rollbandanzeigen der SL-I-Busse oder gar die umzusteckenden Blechlinienschilder der Busse aus den 1950er Jahren eine enorme Vereinfachung für das Fahrpersonal. Im Laufe ihrer Einsatzzeit verloren die O 405 N ihre analogen Rollbandanzeigen, die gegen Matrixanzeigen getauscht wurden. Angesteuert werden sie nun digital über die Fahrscheindrucker. Damit sind die Fahrzeuge auf eventuelle Änderungen im Liniennetz noch flexibler und kostengünstiger umstellbar, da keine neuen und teuren Linienfilme mehr angefertigt werden müssen. Wie bei Landshuter Neufahrzeugen üblich, wurden Voith-Automatikgetriebe mit vier Gängen verbaut


Auffallendste Neuerung dieser weiterentwickelten Standardlinienbusse der 2. Generation und damals ein Höhepunkt im Omnibusbau war die sogenannte „Niederflurbauweise“. Sie ist heute noch Standard und bezeichnet einen Wagenboden in niedriger Höhe. Er wird mit nur einer Stufe am Einstieg erreicht. In Verbindung mit der optional erhältlichen „Kneeling Device“, also der Absenkeinrichtung, kann die Einstiegshöhe um weitere sieben bis acht Zentimeter verringert werden. Vor allem für in der Bewegung eingeschränkte Menschen, Menschen mit Handicap, Mütter mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und in der heutigen Zeit Menschen mit Rollatoren, ist dies ein enormer Gewinn an Barrierefreiheit und Mobilität. Anfangs noch am vorderen Einstieg verbaut, hat sich bis heute eine manuelle Rollstuhlklapprampe oder eine elektromotorisch betätigte Schieberampe durchgesetzt, die nunmehr zumeist am Mitteleinstieg zu finden ist. Die Landshuter O 405 Niederflurbusse wurden jedoch ohne Rollstuhlrampe geordert.

Die Niederflurbauweise mit niedrigem Wagenboden bedingte tiefgreifende technische Veränderungen. So musste die bis dahin unter dem Wagenboden befindliche Technik entweder noch kompakter gestaltet oder sogar verlegt werden: Achsen mussten konstruktiv verändert werden, sie nennen sich fortan „Portalachsen“. Vereinfacht dargestellt erfolgt der Antrieb anstatt wie bei einer gewöhnlichen Achse nicht mittig sondern tief angeordnet mit seitlich liegendem Differenzialgetriebe. Die Art der Achsen ähnelt einem Portal und ermöglicht die niedrige Bauhöhe des Wagenbodens – auch „Flur“ genannt. Für Elektriksysteme, Druckluftbehälter und -systeme war zum Teil kein Platz mehr unter dem Niederflurboden. – Nur wohin damit? Künftig fanden die Bauteile ihren Platz in Kanälen verdeckt durch schräge Verkleidungen unter dem Dach. Fertig war der Niederflurbus.

Verbrüdert: Wg. 7515 mit gleichem Baujahr an der gleichen Stelle wie Wg. 7517 nach seiner Auslieferung (siehe weiter oben), jedoch im Herbst über ein Jahrzehnt später. Er hat seine Rollbandanzeigen eingebüßt, zeigt sich aber zumindest noch mit seinen schwarzen Stoßschutzleisten, die die meisten seiner Brüder mit größerflächigen Werbebeschriftungen verloren hatten

 

Gealtert: Wg. 7517 17 Jahre später als bei seiner Ablieferung 1992 mit Matrixanzeigen ausgerüstet am Hauptbahnhof auf der Linie 2 Altstadt – Ergolding. Er behielt seine Ursprungsfarbgebung Elfenbein mit rubinroten Streifen bis zu seiner Ausmusterung im März 2011. Seine seitlichen Stoßschutzleisten fehlen aber bereits. Über die Zwischenfarbgebung Reinweiß/Verkehrsrot erhielten seine Brüder das von der Bevölkerung bei Einführung zunächst verhaßte und für Landshut völlig unpassende Reinweiß/Himmelblau

 

Lackiert und nicht geklebt: Seit seiner Be-Werbung als Werbeträger war Wg. 7521 mit dieser, seiner ersten, Reklame im Einsatz. Anders als heute wurde die Werbung damals einbrennlackiert und nicht nur geklebt. Im Frühjahr 2005 ist er wegen des defekten Midibusses des Unternehmens Hadersdorfer auf der Berglinie 10 Hauptbahnhof – Metzental eingesetzt. Eine kurze Pause am Hauptbahnhof muß aber noch drin sein

 

Errötet: Wg. 7518 auf der Linie 4 Hauptbahnhof – Ländtorplatz/Stadttheater im Herbst 2004. Die neuen Farben ohne zusätzliche Zierstreifen wollen nicht so richtig passen, wirkt die Front doch etwas kahl. Doch schöner als WeißBlau ist´s allemal … Mit diesem „Redesign“ erhielten die meisten Fahrzeuge noch neue graue Sitzpolster mit stilisiertem roten „Drei-Helmen-Logo“, dem Stadtwappen von Landshut

 

Das Letzte: Eiskalt erwischt hatte es Wg. 7514 im Dezember 2010 vor Beginn der Linienfahrt auf der Linie X2 Ergolding – Hauptbahnhof an der Anfangshaltestelle Schwalbenstraße. Bleich und Blau vor Kälte wartet er auf die Abfahrt. Im Mai 2012 wurde das Fahrzeug ausgemustert und verkauft. Wie seine Kollegen, hat er vermutlich in Polen eine neue Heimat gefunden


Noch gut in Erinnerung sind dem Verfasser des Artikels die neuen Fahrzeuge mit dieser neuen Technik zu Beginn ihrer ersten Fahrten in Landshut: Der niedrige Einstieg mittels nur einer Treppe, der besondere Neuwagengeruch im Innenraum der Mercedes-Benz O 405 N des Baujahres 1992, der sich bis zum Einsatzende 2014 nicht veränderte, die bunten Stoffsitze auf hellbraunen Kunststoffsitzschalen, die schon bei Anlieferung altväterlich wirkenden beige-braunen unteren Seitenteilen im Innenraum. Fleißig probierten die Fahrer die Absenkeinrichtung aus, die mittels eines roten Kippschalters betätigt wurde. Saß der Fahrgast auf der Türseite, spürte er sehr deutlich, wenn sich der Wagenkasten gen Randstein neigte. Ein seltsames, nicht bekanntes Gefühl: Ab und auf und ab und auf … Aber äußerst interessant. Betätigte der Busfahrer den Kippschalter rechts am Armaturenbrett, so hoben unsichtbare Helferlein mittels Druckluft den Wagenkasten deutlich merklich, aber sanft an. Typisch für die Mercedes Niederflurbusse des Typs O 405 N 1 waren auch das angenehme lange Zischen mit den kurzen Atempausen, wenn eine Horde von Fahrgästen das Fahrzeug verließ – ein Zeichen der Niveauregulierung, die das Fahrzeug entsprechend der Beladung auf gleichem Niveau anpasste und hielt. Sanft atmend verließen so manche O 405 N 1 den Hauptbahnhof oder die Altstadt.

Im Sommer 1996 kamen durch ein Subunternehmen namens Unger zwei weiterentwickelte Mercedes-Benz O 405 N in den Fuhrpark der Stadtwerke Landshut Verkehrsbetrieb. Sie werden zur besseren Unterscheidung auch als O 405 N 2 (N 1 sind die 1992 gelieferten) bezeichnet. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal zwischen den vermeintlich gleichen Bussen sind im vorderen Wagenteil die größeren, nach unten gezogenen Seitenscheiben mit „Knick“ in der Fensterlinie etwa in Wagenmitte. Diese Weiterentwicklung ermöglichte zumindest im vorderen Wagenteil die Anordnung von Sitzen auf ebenem Wagenboden. Die bis dahin üblichen Podeste auf denen die Sitze montiert wurden, konnten nun entfallen. Sie waren vor allem für Menschen mit Bewegungseinschränkungen ein Problem. Die neueren Fahrzeuge waren beim Anheben und dem Niveauausgleich aber nicht mehr ganz so sanft. Mit einem Ruck und einem kurzen „Pft“ richteten sie sich – etwas ruppiger – auf als ihre älteren Brüder.

Reloaded: Mercedes-Benz O 405 N 2, Wg. 7528, ex Wg. 84 Unger, Baujahr 1996, im Sommer 2005 am Hauptbahnhof Landshut auf der Linie 3 Wolfgangsiedlung – Auloh. Gut zu erkennen der „Knick“ in der Fensterlinie beim „Boiger“. Abweichend zu den vier Jahre älteren O 405 N 1, also der ersten Generation der Niederflurbusse, weisen die beiden neueren Fahrzeuge eine einteilige Frontscheibe mit liegenden Scheibenwischern auf. Zudem sind sie mit ZF-Viergang-Automatikgetriebe ausgestattet und verfügen jetzt über elektrisch aufstellbare Dachluken

Angemalt: Mercedes-Benz O 405 N 2, Wg. 7529, ex Wg. 85 Unger, Baujahr 1996, im weiß-roten Erscheinungsbild. Diese Farbkombination steht den Fahrzeugen sehr viel besser zu Gesicht, als das kühle Weiß-Blau, ist Weiß-Rot doch DIE Stadtfarbe von Landshut. Was sich Stadtväter und Verantwortliche der Stadtwerke bei dem krassen Farbwechsel von Rot auf Blau wohl gedacht hatten?

 

Umgeschminkt: Wg. 7528 im Juli 2013 am alten Hertie-Parkhaus (jetzt Karstadt) mit „Kriegsbemalung“ zur Landshuter Fürstenhochzeit. Er trägt eine Werbung im Comic-Stil für das Landshuter Wochenblatt, welches die Landshuter Hochzeit als Motto hat. Diese Werbung ist und war die vielleicht schönste auf Stadtbussen in Landshut überhaupt. Über dem Fahrzeug im Anschnitt die Martinskirche und die Burg Trausnitz, die im Comic ebenfalls abgebildet sind. Wg. 28 war der letzte verbliebene Mohikaner – er wurde noch kurz vor Artikelveröffentlichung ausgemustert

 

Abgeschoben und abgefahren: Alles super. Noch schnell getankt. Natürlich stilgerecht bei Aral in den gleichen Farben. Und auf geht´s! Am 18.06.2014 wurden Wg. 7529 (O 405 N 2) und Wg. 7520 (O 405 N 1) Richtung Polen abgefahren, um hoffentlich noch ein schönes zweites Leben fernab der Heimat zu haben. Einer der polnischen Fahrer meinte trotz rostigen Zustands der Außenbeblechung in ihrer Sprache übersetzt: „Neue Autos.“ Dem ist nichts hinzuzufügen, denn zuverlässig und robust sind die Fahrzeuge im Gegensatz zu manch neuerer Baureihe allemal


 

Verglichen und gemessen: Omnibusse im Wandel der Zeit

Überlebt: Hatten die „MAN Diesel 750“ noch interessante vierflügelige Falttüren, wiesen die neuen Mercedes-Benz O 405 N (und auch die MAN SL 202 und die älteren MAN SL 200) nur zwei Türflügel auf, die neben ihren großflächigen Fensterflächen übersichtlicher, deutlich dichter und leichter zu reinigen waren. Der grüne MAN 750, Wg. 50, Baujahr 1966, zeigt sich am 08.09.2013 bei den Feierlichkeiten „111 Jahre Verkehrsbetrieb der Stadt Landshut – 60 Jahre Dieselbusse in Landshut – 20 Jahre Gelenkbusse in Landshut – 5 Jahre Airport-Linie“. Das Foto rechts daneben zeigt einen seiner baugleichen Brüder, Wg. 52, ebenfalls Baujahr 1966, als mittäglichen Einsatzwagen (Schulbus) im Juli des Jahres 1990 an der Staatlichen Wirtschaftsschule Landshut. Darunter fegt der letzte in Landshut im Einsatz befindliche Standardlinienbus der ersten Generation, der MAN SL 200, ein „Hochflurbus“ vom Busunternehmen Kolbeck am 19.09.2006 als Schulbus am CCL (City Center Landshut) vorbei. Rechts daneben eine Frontansicht des gleichen Fahrzeugs am Hauptbahnhof Landshut, fotografiert am 05.10.2009, kurz vor seiner mittäglichen Schulbusfahrt

Geglättet: Die Fensterflächen des MAN SL 200 (1. Standardbusgeneration) oben zum MAN SL 202 (2. Standardbusgeneration) darunter blieben in etwa gleich groß, die Form des Wagenkastens veränderte sich jedoch. Zu sehen ist Wg. 7511, ex Wg. 49, im Sommer 2006 im Betriebshof. Darunter der brandneue Mercedes-Benz O 405 N 1, Wg. 7517, an der damaligen Endhaltestelle der Linie 6 in Altdorf/Süd. Wie aus einer anderen Welt wirken die Fahrzeugfronten im direkten Vergleich


 

Einstiege im Wandel der Zeit

Erniedrigt: In den 60er Jahren war der hohe Treppenabsatz in den 750er MAN Metrobussen Standard. Aber gerade für ältere Menschen war er doch problematisch. Die 70er und 80er Jahre mit den Standard-1-Bussen waren gekennzeichnet durch zwei niedrigere Stufen, mit denen man den Innenraum bequemer erreichen konnte. Das Stehgefühl im Bus war ebenfalls anders und zur Decke deutlich luftiger. Auch bei der zweiten Standard-Generation sahen diese ähnlich aus wie im mittleren Bild. Links MAN 750 HO-M 11 A, Wg. 51, Baujahr 1966, daneben noch ein MAN 750 HO-SL (später wurden daraus die MAN SL 200), Wg. 1, Baujahr 1972, und rechts daneben zum Vergleich ein Niederflureinstieg des Mercedes-Benz O 405 N 2, Wg. 7528, ex Wg. 84 Unger, Baujahr 1996, ohne Einstiegsstufe und ebenem Wagenboden. Zusätzlich neigt sich der Wagenkasten in Richtung Bordstein, was noch einige Zentimeter Erleichterung beim Einsteigen bringt. Gut zu erkennen ist der ebene Wagenboden im Fahrzeuginneren. Das Foto zeigt Wg. 7528 nach seinem letzten morgendlichen Einsatz als Schulbus 518 Frauenberg – Hans-Leinberger-Gymnasium/Wirtschaftsschule am 25.02.2015


Fahrerplätze im Wandel der Zeit

Verwandelt: Fahrerplatz eines MAN 750 HO-M 11 A, Wg. 50, Baujahr 1966, eines MAN SL 200, Wg. 7540, ex Wg. 29, Baujahr 1984 und der eines MAN SL 202, Wg. 7507, ex Wg. 45, Baujahr 1990 von oben nach unten. Der Arbeitsplatz mit dem silbern eingefassten Rundinstrument des 60er Jahre Busses mit dem Fahrkartenverkaufsplatz und dem langen Schalthebel für das manuell zu schaltende ZF-Getriebe wirkt archaisch und spartanisch, versprüht aus heutiger Sicht aber doch etwas Nostalgisches aus längst vergangenen Zeiten. Die Rundinstrumente des zweiten und dritten Bildes weisen die gleichen Positionen auf, die zweite Kippschalterreihe rechts oben ist nun deutlich breiter ausgeführt. Der Blendschutz des Armaturenträgers wurde zur 2. SL-Generation hin deutlich verbessert. Die Lenksäule läßt sich jetzt außerdem in Höhe und Neigung verstellen

Upgedatet: Fahrerplatz eines Mercedes-Benz O 405 N 1 von 1992 (oben) und N 2 von 1996 (darunter). Der Kippschalter zum Absenken und Anheben des Wagenkastens befindet sich rechts neben dem zweiten Türknopf über der rechten Lenkradspeiche und ist beim zweiten Bild verdeckt – lediglich ein klein wenig des roten Tasters lugt hervor. Der aufmerksame Betrachter erkennt kleinere Unterschiede in der Anordnung von Knöpfen und Rundinstrumenten. Auf dem oberen Bild links am Seitenfenster unter dem gelben Leuchtmelder befindet sich der „Joystick“, der dreistufige Retarderhebel für die verschleißarm arbeitende Bremse. Dieser Hebel fehlt beim späteren O 405 N 2. Stattdessen verfügen die zwei O 405 N 2 über einen einstufigen „D-Retarderknopf“ und einzeln schaltbare Fahrstufen des ZF-Viergang-Automatikgetriebes


Fahrgasträume im Wandel der Zeit

Gewohnt: Fahrgastraum eines MAN Metrobusses vom Typ 750 HO-M 11 A, Wg. 51, Baujahr 1966, mit pflegeleichten, weinroten Kunstledersitzbänken und -einzelsitzen. Die unteren Seitenwände sind in brauner Holzfurnieroptik ausgeführt. Ein ähnliches Erscheinungsbild zeigen die Nachfolger vom Typ MAN SL 200 und Daimler-Benz O 305 aus den 70er und 80er Jahren (Standardbus 1). Mit Inbetriebnahme der MAN SL 202 (Standardbus 2) mit hellgrauen Seitenwänden in Holzfurnieroptik und den Mercedes-Benz O 405 N mit beige-braunen Seitenwänden wandelte sich das Bild der Innenräume. Standard sind nun Einzelsitze auf verschieden gestalteten Stoffpolstern

Reloaded 2.0: Innenraum eines Mercedes-Benz O 405 N 1, Wg. 20, Baujahr 1992, und eines Mercedes-Benz O 405 N 2, Wg. 29, ex Wg. 85 Unger, Baujahr 1996. Gut zu erkennen sind im vorderen Wagenteil die Sitze ohne Podeste beim zweiten Foto im Vergleich zum oberen Foto. Auch die größeren, elektrischen Dachluken am oberen Bildrand sind gut auszumachen. Zudem verfügen die neueren Fahrzeuge über seitlichen dunkelgrauen Filzbezug, während die älteren Busse mit glatten, beige-bräunlichen unteren Seitenwänden ausgestattet sind

Gezeichnet und ausgemustert: Abgestellt wurde er am 25.02.2015 nach seiner morgendlichen Schulbusfahrt auf der Linie 518 (siehe oben). Schnell wurde sein Fahrscheindrucker samt Halterung in einen der neu gelieferten Evo Bus Citaro 3 (C2) Solofahrzeuge verbaut, damit die neuen ab Mittag auf die Piste und den alten verdrängen können. Mit Abstellung des letzten Mercedes-Benz O 405 N 2 von 1996 endet die Geschichte der ersten in Landshut eingesetzten Niederflurbusse …

Das Schicksal des Verkaufs wird auch den letzten Mohikaner, Wg. 7528, ex 84 Unger, Baujahr 1996, ereilen. Schade, dass sich die Stadtwerke Landshut nicht für den Erhalt eines der ersten und letzten verbliebenen Landshuter Niederflurbusse stark machen. Das äußerst zuverlässige Fahrzeug könnte sowohl als Abschleppfahrzeug, als auch als verstärkender Schulbus, sowie als eiserne Reserve mit Niederflurtechnik für Betriebsspitzen oder bei Ausfällen dienen. Und die Zeit wird kommen, da hätte man einen schönen historischen Omnibus, der sein Geld sicher wert ist und sich selber verdient …


Einen herzlichen Dank an Herrn Meyer für die Unterstützung mit den schönen Fotos über den MAN- und Mercedes-Benz Vorführwagen
Das Urheberrecht des Artikels (Text und Fotos) mit Ausnahme der Fotos von Martin Meyer liegt bei Achim Woisetschläger

Allerlei Neues

Nach langer Zeit melden wir uns wieder mal – dafür umso ausführlicher.
Zuerst einmal sind ab sofort die neuen Busse in Landshut unterwegs. Wagen 7507, 7508 sind beide mit Schönreiter Werbung beklebt, Wg 7560 (fährt allerdings noch nicht) mit Isar TV Werbung. Wg 7561 bleibst vorerst unbeworben. Die neuen Fahrzeuge sind das erste mal (wie die Neoplan) mit elektronischen Türen ausgestattet. Dabei ist jeweils die zweite Tür eine Schwenk-Schiebe-Tür, da bei dieser Türart die zusätzliche „Glasschutzwand“ im Fahrgastraum wegfällt und somit mehr Platz für Kinderwagen o.Ä. gegeben ist. Ein nettes Schmankerl haben die Busse an der unteren Türleiste. Dort sind LED Leisten angebracht, die den Ein-/Ausstiegsbereich außerhalb des Busses beleuchten. Ansonsten sind sie ziemlich baugleich mit Wg 05, 06, 93, 94 und 95.

Leider müssen wir uns auch von, zunächst nur 2, Bussen verabschieden, Wg 28 und Wg 48. Somit ist nun auch der letzte O405 aus Landshut verschwunden. Zum Thema O405 folgt in nächster Zeit ein etwas längerer Beitrag, der auf die Geschichte der O405 etwas genauer eingeht. Es lohnt sich also vorbeizuschauen.

Wagen 48Wagen 48

Wagen 28Wagen 28

Langfristig auf da Jahr bezogen gesehen werden wohl auch noch 1-2 Gelenkbusse wegkommen.
Auch Wg 00 kommt irgendwann in nächster Zeit weg, da er ja nur Ersatzbus für Wg 36 war, der letztes Jahr im Sommer ausgebrannt ist.

Wagen 00

Zu den beiden Solaris Midi: Wg 97 ist Ende Januar in einen schweren Unfall mit einem Lastwagen verwickelt gewesen. Nachdem man zuerst von einem Totalschaden ausgegangen ist, wird das Fahrzeug nun doch wieder instand gesetzt.
Wg 99 hat vor ein paar Tagen VR-Bank Werbung bekommen.

Wagen 99

Laut einer Ausschreibung (Ausschreibungen Deutschland: Einführung eines eTicket-Systems) bekommen die Landshuter Stadtbusse bis Ende des Jahres 2015 neue Kassensysteme. Die Installation des kompletten Systems mit unter anderem eTicketing, ist in verschiedene Stufen eingeteilt:

Stufe 1 (bis Ende 2015):
– Lieferung und Montage von 69 elektronischen Fahrscheindruckern (Bordrechnern).
Stufe 2 (bis Mitte 2016):
– Lieferung und Montage weiterer 14 weitgehend baugleicher elektronischer Fahrscheindrucker zum stationären Einsatz in den Vorverkaufsstellen, einschließlich Kundendisplays und Hintergrundsystem (Kassensystem).
– Einführung eines eTicketing-Systems zum eTicket-Verkauf in den Vorverkaufsstellen.
– Inbetriebnahme der elektronischen Einstiegskontrolle.
Stufe 3 (bis Ende 2016):
– Einführung des eTicket-Verkaufs in den Fahrzeugen.
Stufe 4 (bis Mitte 2017):
– Einführung elektronischer Zahlungsmittel im eTicket-Verkauf.

Die Ausschreibung ist zwar schon lange beendet, allerdings ist uns nicht bekannt, welcher Hersteller den Auftrag bekommen hat.

Wagen 00 – Der neue Teilzeit Landshuter

Dieser Artikel ist liegt hier nun schon seit fast einem Monat als Entwurf herum, und keiner hat mehr an ihn gedacht. Nun habe ich mich entschlossen ihn endlich zu veröffentlichen.

Nachdem in der Fahrzeugdatenbank nun schon seit einiger Zeit der „Neue“ – KOM 7500 – zu finden ist, habe ich nun auch endlich Zeit gefunden, ihm einen Artikel zu widmen. Das Fahrzeug, ein Ex-Ingolstädter (danach bei einem Händler in Augsburg), ist wahrscheinlich nur zur Leihe bei den Stadtwerken. Es steht zu vermuten, dass er den Fahrzeug-Engpass nach dem Brand von 7536 abfedern soll, bis Anfang 2015 die neuen Citaros von Mercedes geliefert werden.

Nun zum Fahrzeug an sich: Es handelt sich um einen 2,5-Türer (die erste Tür hat nur einen, überbreiten Flügel)  O530 Citaro der ersten Generation vor dem Facelift, der im Jahre 2005 von Evobus hergestellt wurde. Das Fahrgastinformationssystem (Haltestellen-Display usw.) ist (noch) nicht vollständig eingebaut, dennoch wird das Fahrzeug bereits fleißig im Liniendienst eingesetzt. Als Besonderheit hat der Bus hinten eine breite Volltext-Flipdot-Matrix, die nicht ,wie alle anderen Wägen, nur die Liniennummer, sondern auch das Ziel anzeigt.

 

Weitere Bilder, auch mit kleinflächiger Werbung, folgen.